Der Mensch besteht zu mehr als 50 % aus Flüssigkeit, ein Mann im Durchschnitt aus 60 %, eine Frau aus etwa 50 % (der Fettanteil ist in der Regel höher) und ein Säugling aus ca. 70 % Wasser. Im hohen Alter nimmt der Flüssigkeitsgehalt ab. Unser Blut besteht zu 90 % aus Wasser. Ein Wassermangel führt zu schwerwiegenden gesundheitlichen Schäden. Bereits nach 2 bis 4 Tagen ist der Organismus nicht mehr in der Lage, harnpflichtige Substanzen auszuscheiden. Es kommt im weiteren Verlauf zur Bluteindickung und zum Kreislaufversagen.
Grundlagen zum Verständnis
Allgemeines
Der Wasser-Elektrolyt-Haushalt wird durch ein Gleichgewicht zwischen Flüssigkeitsaufnahme und Flüssigkeitsabgabe bestimmt (Flüssigkeitsbilanz). Im Körper wird die Flüssigkeit zudem in unterschiedlichen Kompartimenten verteilt (Flüssigkeitsverteilung), die wiederum fein reguliert wird (Flüssigkeitsregulation).
Flüssigkeitsbilanz
Gesamtwassergehalt
Der Gesamtwassergehalt hängt von Alter und Geschlecht ab. Je älter der Mensch wird, desto geringer wird der Anteil des Körperwassers. Beim Säugling beträgt der Wassergehalt etwa 70 %, bei Senioren nur um die 50 %. Männer (>60 %) weisen einen höheren Wasseranteil als Frauen (>50 %) auf, da der Wassergehalt des Körpers mit zunehmendem Fettgehalt abnimmt, Männer dagegen mehr Muskelmasse besitzen.
Flüssigkeitsaufnahme
Die Wasserbilanz sollte ausgeglichen sein, das heißt die Aufnahme sollte in etwa der Abgabe entsprechen. Die angestrebte Flüssigkeitszufuhr pro Tag beträgt beim Erwachsenen etwa 2,5 Liter, davon:
- 1,3 Liter durch Getränke
- 0,9 Liter über den Wassergehalt der festen Nahrung
- 0,3 Liter durch das im Körper entstehende Oxidationswasser
Die Aufnahme (Absorption) von Wasser im Darm unterliegt indes verschiedenen Einflussfaktoren. Ein erhöhter Wasserbedarf besteht bei einem hohen Energieumsatz, Hitze bzw. hohen Umgebungstemperaturen, trockener kalter Luft, reichlichem Kochsalzverzehr, hoher Proteinzufuhr und bei Zuständen der Krankheit, wie Fieber, Erbrechen, Durchfall etc.
Oxidationswasser entsteht im Körper beim Abbau der Makronährstoffe Eiweiß, Fette und Kohlenhydrate. Beim Abbau von Eiweiß entsteht nur wenig Oxidationswasser (ca. 41 ml/ 100 g), deswegen muss bei hohem Eiweißverzehr vermehrt Wasser zugeführt werden. Dagegen liefern 100 g abgebautes Fett 107 ml und 100 g Kohlenhydrate etwa 55 ml Oxidationswasser. Auf diese Weise fließen dem Körper im Durchschnitt täglich 300 ml Wasser zu. Auch ein hoher Kochsalzverzehr bedarf einer erhöhten Wasserzufuhr (Salz erhöht die Plasmaosmolalität).
Flüssigkeitsabgabe
Gleichzeitig scheidet ein Erwachsener etwa 2,5 Liter Wasser am Tag wieder aus, und zwar:
- 1,5 Liter über den Urin
- 0,9 Liter Verdunstung über Lungen (Abatmung) und Haut (Transpiration/ Schweiß)
- 0,1 Liter über den Stuhl
In bestimmten Situationen sind die Verluste erhöht und die Flüssigkeitszufuhr ist zu erhöhen. Das gilt beispielsweise bei Durchfall, Erbrechen, Hitze, starkes Schwitzen sowie Fieber (Flüssigkeits- und Salzverlust ausgleichen).
Flüssigkeitsverteilung und -regulation
Flüssigkeitsverteilung
Ein Erwachsener besteht zu etwa 60 % aus Wasser. Von diesen 60 % befinden sich 2/3 im Intrazellulären Raum (= IZR, innerhalb der Zellen) und 1/3 im Extrazellulären Raum (= EZR, außerhalb der Zellen). Diese Verteilung wird in engen Grenzen gehalten – Veränderungen führen immer zu regulatorischen Reaktionen des Körpers.
Der EZR lässt sich nochmals in das Interstitium und den intravasalen Raum unterteilen. Das Interstitium ist der alle menschlichen Zellen unmittelbar umgebende Flüssigkeitsraum. Der Intravasalraum ist der Flüssigkeitsraum innerhalb der Blutgefäße bzw. des Blutkreislaufs. Das Interstitium macht ca. 2/3 des EZR, der Intravasalraum etwa 1/3 des EZR aus.
Flüssigkeitsregulation
Die Regulation des Flüssigkeitshaushaltes ist komplex. Beteiligt sind mehrere Faktoren.
Renin-Angiotensinogen-Angiotensin-System (RAAS)
Wassermangel
Flüssigkeitsvolumen ↓ → Rückresorption Natrium ↑ → Natriumausscheidung ↓
Mechanismus: Natriumkonzentration distaler Tubulus ↓ → Freisetzung von Renin (Protease) ↑ → proteolytische Spaltung Angiotensinogen zu Angiotensin I (Leber) → Bildung Angiotensin II (Lunge) → Vasokonstriktion und Freisetzung von Aldosteron ↑ → Rückresorption Natrium ↑ → Flüssigkeitsvolumen EZR ↑
Wasserüberschuss
Flüssigkeitsvolumen ↑ → Rückresorption Natrium ↓ → Natriumausscheidung ↑
Mechanismus: Natriumkonzentration distaler Tubulus ↑ → Freisetzung von Renin (Protease) ↓ → proteolytische Spaltung Angiotensinogen zu Angiotensin I (Leber) → Bildung Angiotensin II (Lunge) → Vasokonstriktion und Freisetzung von Aldosteron ↓ → Rückresorption Natrium ↓ → Flüssigkeitsvolumen EZR ↓
Natriuretische Peptide
Wassermangel
Volumenbelastung des Herzens ↓ (Flüssigkeitsvolumen ↓) → Ausscheidung Natrium ↓
Mechanismus: Dehnung Herzvorhöfe (Myokardzellen) ↓ → Durchblutung Nieren ↓ → Ausscheidung Natrium ↓ → Flüsigkeitsvolumen EZR ↑
Wasserüberschuss
Volumenbelastung des Herzens ↑ (Flüssigkeitsvolumen ↑) → Ausscheidung Natrium ↑
Mechanismus: Dehnung Herzvorhöfe (Myokardzellen) ↑ → Durchblutung Nieren ↑ → Ausscheidung Natrium ↑ → Flüssigkeitsvolumen EZR ↓
Antiduretisches Hormon (ADH, adiuretisches Hormon, Vasopressin)
Wassermangel
Flüssigkeitsvolumen ↓
Mechanismus: Freisetzung ADH ↑ → Rückresorption Wasser ↑ → Wasserausscheidung Nieren ↓ → Flüssigkeitsvolumen EZR ↑
Wasserüberschuss
Flüssigkeitsvolumen ↑
Mechanismus: Freisetzung ADH ↓ → Rückresorption Wasser ↓ → Wasserausscheidung Nieren ↑ → Flüssigkeitsvolumen EZR ↓
Durst
Wassermangel
Flüssigkeitsvolumen ↓
Mechanismus: Neuronale Impulse → Durst ↑ → Trinken → Flüssigkeitsvolumen EZR ↑
Wasserüberschuss
Flüssigkeitsvolumen ↑
Mechanismus: fehlende neuronale Impulse → Durst ↓ → Trinken ↓ → Flüssigkeitsvolumen EZR ↓
Funktionen und therapeutisches Potenzial
Funktionen und Aufgaben
Kühlmittel
Die Körpertemperatur wird mithilfe von Wasser reguliert, damit die Körperkerntemperatur insbesondere bei Hitze und körperlicher Betätigung konstant zwischen 36 und 37 Grad Celsius bleibt.
Transportmittel
Täglich verliert der Körper etwa 2,5 Liter Flüssigkeit durch Schweiß, Atmung und Körperausscheidungen. Mithilfe des Wassers werden „Stoffwechselgifte“ wie Milchsäure (Laktat) und Harnsäure (Purine) schnell abtransportiert. Verlorene Mineralstoffe werden durch rechtzeitiges Trinken zügig wieder aufgenommen. Hier erfüllt Wasser die Funktion, Nährstoffe und Sauerstoff über die Blutbahn zu den Zellen zu transportieren.
Wohlfühl- und Vitalbrunnen
Wer regelmäßig Wasser trinkt, versorgt seine Zellen mit Wasser und den darin gelösten Nährstoffen. Der Sauerstoffgehalt der Zellen steigt an. Die Zellen können durch die verbesserte Versorgung der Zellen ihre entsprechende Funktion optimal erfüllen. Die Muskeln arbeiten schneller und kräftiger, die Hirnzellen werden besser durchblutet und arbeiten effektiver und die Immunzellen werden angeregt.
Säure-Basen-Haushalt
In Extremsituationen wie Stress, Überanstrengung, Fehlernährung etc. übersäuert unser Körper stark. Wasser kann, in ausreichenden Mengen aufgenommen, die Übersäuerung neutralisieren.
Therapeutische Relevanz der Flüssigkeitszufuhr
Der bei der akuten Form zum Teil massiv auftretende Flüssigkeitsverlust birgt ein hohes Risiko für Komplikationen. Durch den entzündungsbedingt erhöhten Übertritt von Flüssigkeit ins Gewebe sowie die Mediatoren-vermittelte Gefäßerweiterung kommt es zu einem schnellen Blutdruckabfall bis hin zu Schockzuständen. Eine frühzeitige, ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist für die Prognose daher mitunter entscheidend. Allerdings kann sowohl eine zu geringe als auch eine zu aggressive Substitution die Letalität erhöhen. Bei milden Formen ist mit etwa 2 bis 4 Litern pro 24 Stunden zu rechnen; bei einem schweren Verlauf sogar bis zu 10 Litern am Tag.
Obwohl Kopfschmerzen infolge einer unzureichenden Flüssigkeitszufuhr gut bekannt sind, findet der durch Flüssigkeitsmangel ausgelöste Kopfschmerz in der Fachliteratur wenig Beachtung.
Eine Fallstudie aus dem Jahr 2004 berichtete, dass bei etwa 10 % der befragten Probanden Kopfschmerzen durch Flüssigkeitsmangel auftraten. Die Kopfschmerzen besserten sich bei 33 von 34 Patienten durch die Zufuhr von durchschnittlich 500-750 ml Wasser innerhalb von 3 Stunden. Die Autoren postulieren, dass die Schmerzen an den Hirnhäuten entstehen und ein Flüssigkeitsmangel bei Migräne eine Rolle spielen könnte – insbesondere im Hinblick auf die Anfallsdauer [Bla 2004].
Befragungen von Migräne-Betroffenen bestätigen den zuvor beobachteten Zusammenhang zwischen mangelnder Flüssigkeitszufuhr und dem Entstehen von Kopfschmerzen [Bla 2005]. In einer weiteren kleinen Studie mit 18 Migränepatienten wurde durch eine gesteigerte Flüssigkeitszufuhr (1 Liter Wasser pro Tag) eine Besserung hinsichtlich der Kopfschmerzdauer und -intensität beobachtet [Spi 2005].
Eine geringe Trinkmenge wird neben einer ballaststoffarmen Kost insbesondere bei älteren Menschen als häufige Ursache für eine anhaltende Verstopfung angesehen. Welchen Einfluss die Flüssigkeitszufuhr als Ursache tatsächlich ausübt, ist allerdings unklar. Durch eine Steigerung der Trinkmenge kann eine bestehende Obstipation nicht beseitigt werden, wohl aber kann eine hohe Ballaststoffzufuhr bei gleichzeitig niedriger Trinkmenge eine Verstopfung begünstigen. Wichtig ist daher eine stete ausreichende Flüssigkeitszufuhr.
Um ihre Quelleigenschaften zu entfalten, benötigen Ballaststoffe eine entsprechend hohe Flüssigkeitsmenge. Falls diese noch nicht ausreichend ist, ist eine Trinkmenge von mindestens 1,5 bis 2 Litern anzustreben. Gerade ältere Menschen trinken aufgrund eines verminderten Durstgefühls und aus Angst vor nächtlichem Harndrang nur wenig.
Eine Trinkmenge über 3 Liter hat keinen weiteren Effekt auf die Stuhlkonsistenz und ist folglich auch nicht notwendig.
Durch eine großzügige Flüssigkeitszufuhr wird der eher zähflüssige Schleim bei der obstruktiven Bronchitis verflüssigt. Das kann Symptome lindern und die Atmung erleichtern. Empfohlen werden 1 bis 2 Liter täglich.
Die zur Vorbeugung von Divertikeln bzw. deren Komplikationen empfohlene hohe Ballaststoffzufuhr erfordert eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme. Empfohlen werden täglich 1,5 bis 2 Liter.
Eine ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit ist die wichtigste therapeutische Maßnahme, unabhängig von Steinart/-zusammensetzung und Ursache [DGU 2018].
Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr steigert das Harnvolumen und senkt das Risiko einer (erneuten) Steinbildung. Der Anteil der steinbildenden Bestandteile nimmt prozentual ab, eine Übersättigung wird verhindert [Pak 1980]. Zudem reduziert das häufigere „Harnlassen“ durch das erhöhte Harnvolumen die Kontakt- und Transitzeit des Urins, was die Steinbildung erschwert und die Ausscheidung der steinbildenden Substanzen fördert [Sie 2003] [Bor 2006].
Ein Harnvolumen von >2 Litern pro Tag ging beispielsweise mit einer messbar geringeren Rezidivrate von Kalziumoxalatsteinen einher [Bor 1996] [Sar 2006]. Allein eine Erhöhung der bisherigen Flüssigkeitszufuhr übt einen präventiven Effekt aus [Fin 2013]. Es empfiehlt sich daher eine genaue Protokollierung der Trinkmenge bei gleichzeitiger Bestimmung des spezifischen Harngewichts im 24 Stunden-Sammelurin [Sie 2016].
Ob die Flüssigkeitszufuhr ausreichend ist, lässt sich durch einfache Bestimmung der Harndichte mittels Teststreifen oder einer Harnspindel prüfen.
In Abhängigkeit der Umgebungstemperatur und körperlicher Aktivität werden mindestens 2,5-3 Liter pro Tag, bei Zystinsteinen >3,5 Liter pro Tag empfohlen. Um Konzentrationsspitzen zu vermeiden, ist die Flüssigkeitsaufnahme gleichmäßig über den Tag zu verteilen und vor dem Zubettgehen auf ausreichendes Trinken zu achten.
Mineral- und Heilwässer enthalten natürliches Hydrogencarbonat und können den pH-Wert des Harns erhöhen und die Ausscheidung von Zitrat fördern [Sie 2004]. Das Trinken von etwa 1,5 Litern hydrogencarbonatreichen Wassers an drei aufeinander folgenden Tagen konnte bereits die Bildung von Kalziumoxalatsteinen messbar reduzieren [Kar 2007].
Der Effekt ist dabei durchaus vergleichbar mit der Gabe alkalisierender Medikamente [Pin 2013]. Ein weiterer Vorteil: Das Trinken von Wasser erhöht gleichzeitig das Harnvolumen und die Harndilution. Zudem wird hierdurch die Bindung von Oxalsäure mit Kalzium im Darm gefördert, was die Ausscheidung von Oxalsäure mit dem Harn reduziert [Lie 2000] [Unr 2004].
Um Harnsäure ausscheiden zu können, benötigen die Nieren ausreichend Flüssigkeit. Harnsäure wird hauptsächlich über den Harn ausgeschieden. Bei höherer Flüssigkeitszufuhr steigt die Harnmenge und in der Folge die Ausscheidung von Harnsäure.
Personen mit Gicht wird eine Flüssigkeitsaufnahme von >2 Liter pro Tag empfohlen. Insbesondere Hydrogenkarbonat-reiche (alkalisierende) Mineralwässer erhöhen den pH-Wert des Urins und verbessern die Harnsäureausscheidung.
Betroffenen fällt es während der Erkrankung bzw. während der Krebstherapie mitunter schwer, ausreichend zu trinken. Grund sind in erster Linie Nebenwirkungen wie Appetitverlust, verändertes Durstgefühl, Mundtrockenheit und Übelkeit bzw. allgemeines Unwohlsein. Zudem erhöhen Durchfälle und Erbrechen oder auch Fieber und Infektionen die Flüssigkeits- und Elektrolytverluste, die auszugleichen sind.
Während der Chemotherapie wird besonders in den ersten Tagen eine hohe Trinkmenge empfohlen, um das Ausscheiden harnpflichtiger Substanzen (Medikamente) zu fördern.
Zur Prävention von Krebserkrankungen gelten die allgemeinen Empfehlungen zur Flüssigkeitszufuhr.
Auf was-essen-bei-krebs.de haben Ernährungsfachkräfte 7 praktische Maßnahmen vorgestellt, mit denen das Trinken im Alltag leichter fallen soll. Dies kann PatientInnen helfen, denen das ausreichende Trinken aufgrund ihrer Krankheit (z. B. bei Krebs) oder anderer Umstände schwerfällt. Umfassende Hintergrundinformationen und weitere Tipps sind auf der Website nachzulesen.
Wasser ist unentbehrlich, um Stoffwechselprozesse aufrechtzuerhalten, das Blutvolumen und die Zellflüssigkeit konstant zu halten und die Ausscheidung von Abbauprodukten und Giftstoffen zu gewährleisten. Es schützt die Haut vor dem Austrocknen, die dann gereizter und anfälliger für Schübe ist.
Empfohlen werden täglich etwa 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit.
Der bei der akuten Form zum Teil massiv auftretende Flüssigkeitsverlust birgt ein hohes Risiko für Komplikationen. Durch den entzündungsbedingt erhöhten Übertritt von Flüssigkeit ins Gewebe sowie die Mediatoren-vermittelte Gefäßerweiterung kommt es zu einem schnellen Blutdruckabfall bis hin zu Schockzuständen. Eine frühzeitige, ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist für die Prognose daher mitunter entscheidend. Allerdings kann sowohl eine zu geringe als auch eine zu aggressive Substitution die Sterblichkeit erhöhen. Bei milden Formen ist mit etwa 2 bis 4 Litern pro 24 Stunden zu rechnen; bei einem schweren Verlauf sogar bis zu 10 Litern am Tag.
Einflüsse durch Ernährung/Zufuhr und Lebensstil
Ernährung (Nährstoffe, Lebensmittel)
Natriumchlorid (Kochsalz) reguliert den Wasserhaushalt und damit auch den Blutdruck. Es wird durch ein komplexes hormonelles Zusammenspiel des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS) gewährleistet. Druckrezeptoren steuern die Ausscheidung von Kochsalz über die Nieren und regulieren somit das Blutvolumen und den Blutdruck.
Die Chloridkonzentration ist in den Körperflüssigkeiten außerhalb der Zellen wie z. B. Lymphe und Blut (Extrazellularraum) vielfach höher als in den Körperzellen.
Als häufigstes negativ geladenes Ion im Extrazellularraum dient es somit als Gegenspieler für die positiv geladenen Natriumionen. Das Gleichgewicht elektrischer Ladungen von Natrium- und Chloridionen ist eine wichtige Voraussetzung für einen ausgeglichenen Wasserhaushalt und den Druck in sowie außerhalb der Körperzellen (osmotischer Druck).
Kalium ist an der Regulation des osmotischen Drucks und des Wasserhaushalts sowie der Aufrechterhaltung des Säure-Basen-Gleichgewichts beteiligt.
Koffein hat einen diuretischen Effekt (fördert die Urinausscheidung). Dies wirkt sich jedoch selbst bei Dosen bis 400 mg täglich über einen längeren Zeitraum nicht negativ auf den Wasser- und Elektrolythaushalt aus [Dam 2020].
Hohes Alter
Der Wassergehalt des Organismus nimmt mit dem Alter stetig ab und liegt bei Senioren bei etwa 50 Prozent. Senioren sollten durch Getränke ungefähr 1,2 bis 1,3 Liter und durch feste Nahrung 400-700 ml Flüssigkeit zu sich nehmen. Da bei Senioren oft das Durstgefühl nachlässt, ist es empfehlenswert, sich die Tagesration, beispielsweise eine Flasche Mineralwasser, auf den Tisch zu stellen und bis zum Abend zu leeren. So kann nicht aus Versehen zu wenig getrunken werden.en.
Lebensstil
Im Sport gibt es Faktoren, die zur Ermittlung des individuellen Flüssigkeitsbedarfs Berücksichtigung finden. Hierzu zählen unter anderem
- der Trainingszustand der jeweiligen Person
- die gesteigerte Atmung
- die Art, Dauer und Intensität der Belastung
- die Umgebung (Klima) und
- der allgemein gesteigerte Energieumsatz.
Aufgrund der gesteigerten Wärmeproduktion und der damit einhergehenden Schweißbildung kommt es vermehrt zu Flüssigkeits- und Mineralstoffverlusten. Neben dem Ausgleich der Flüssigkeitsverluste sollte auch die Zufuhr der verlorenen gegangenen Elektrolyte Natrium, Chlorid, Kalium, Kalzium sowie Magnesium erfolgen, da diese an wichtigen Zellfunktionen und der Regulation des Wasserhaushalts beteiligt sind. Bei gut trainierten Ausdauersportlern nimmt der Kochsalzgehalt im Schweiß ab, indem durch einen Anpassungsmechanismus in den Schweißdrüsen vermehrt Mineralien zurückgehalten werden.
Bedarf und Versorgungszustände
Bedarf
Die Wasserbilanz sollte ausgeglichen sein, das heißt die Wasseraufnahme sollte der Abgabe entsprechen. Die angestrebte Wasserzufuhr pro Tag beträgt beim Erwachsenen etwa 2,5 Liter oder anders gesprochen ca. 30-35 ml pro Kilogramm Körpergewicht.
Auch wenn wenig gegessen wird, wie beispielsweise bei einer Reduktionsdiät, muss mehr als üblich getrunken werden, da das Wasser aus den Lebensmitteln und das aufgrund dessen produzierte Oxidationswasser fehlen. Zur Deckung des täglichen Flüssigkeitsbedarfs bietet sich am besten reines Wasser an. Dieses liefert keine zusätzlichen Kalorien. Im Handel kann man unterschiedliche Wässer kaufen. Auch ein hoher Kochsalzverzehr bedarf einer erhöhten Wasserzufuhr.
Aufgrund unserer Ernährungsgewohnheiten erfolgt die Flüssigkeitszufuhr oft bereits vor dem Eintreten des Durstgefühls. Das Durstgefühl ist ein Stimulus zur Flüssigkeitsaufnahme.
Vor allem Senioren empfinden häufig zu wenig Durst. In der Folge trinken sie zu wenig. Ihr Durstempfinden kann so abgeschwächt sein, dass sie nicht mehr in der Lage sind, ein bestehendes Wasserdefizit wahrzunehmen. Das macht sich in Leistungseinbußen, Verwirrtheitszuständen, Müdigkeit usw. bemerkbar.
Flüssigkeitsmangel (Dehydratation)
Symptome: Hautturgor (Spannungszustand der Haut) ↓, Blutdruck und Herzzeitvolumen ↓, hypovolämischer Schock
Ursache: starkes Schwitzen, Fieber
- Störbild: hypertone Dehydratation (großer Flüssigkeits- bei geringem Elektrolytverlust)
- Diagnostikwerte: Plasma-Natriumkonzentration und Plasma-Osmolarität ↑, Hämatokrit ↑
- Flüssigkeitsverschiebung: vom intrazellulären (IZR) in den extrazellulären Raum (EZR)
- Auswirkung auf Zellen/ Körper: Flüssigkeitsvolumen ↓ → Schrumpfen der Zellen
Ursache: Erbrechen, Durchfall
- Störbild: hypotone Dehydratation (großer Flüssigkeits- und Elektrolytverlust)
- Diagnostikwerte: Plasma-Natriumkonzentration und Plasma-Osmolarität ↓, Hämatokrit ↑
- Flüssigkeitsverschiebung: vom extrazellulären (EZR) in den intrazellulären Raum (IZR)
- Auswirkung auf Zellen/ Körper: Flüssigkeitsvolumen ↑ → Anschwellen der Zellen
Ursache: Entzündungen/ akute schwere Blutung
- Störbild: isotone Dehydratation (großer Flüssigkeits-, Blutzell- und Elektrolytverlust)
- Diagnostikwerte: Plasma-Natriumkonzentration und Plasma-Osmolarität sowie Hämatokrit unverändert
- Flüssigkeitsverschiebung: keine
- Auswirkung auf Zellen/ Körper: gesteigerte Rückresorption von Natrium, Chlorid und Wasser in Nieren, Durst ↑
Flüssigkeitsüberschuss (Hyperhydratation)
Symptome: Blutdruck und Gewicht ↑, Neigung zu Ödemen
Ursache: hohe Salzwasser-Aufnahme
- Störbild: hypertone Hyperhydratation (Aufnahme von wenig Flüssigkeit, aber vieler Elektrolyte)
- Diagnostikwerte: Plasma-Osmolarität und -Natrium ↑, Hämatokrit ↓
- Flüssigkeitsverschiebung: vom intrazellulären (IZR) in den extrazellulären Raum (EZR)
- Auswirkung auf Zellen/ Körper: Flüssigkeitsvolumen ↓ → Schrumpfen der Zellen, Durst ↑, Ausscheiden hypertoner Harn
Ursache: hohe Süßwasser-Aufnahme
- Störbild: hypotone Hyperhydratation (Aufnahme von viel Flüssigkeit mit wenig Elektrolyten)
- Diagnostikwerte: Plasma-Osmolarität und -Natrium ↓, Hämatokrit ↓
- Flüssigkeitsverschiebung: vom extrazellulären (EZR) in den intrazellulären Raum (IZR)
- Auswirkung auf Zellen/ Körper: Flüssigkeitsvolumen ↑ → Anschwellen der Zellen, Durst ↓, Ausscheiden hypotoner Harn
Ursache: hohe Aufnahme isotoner Flüssigkeit
- Störbild: isotone Hyperhydratation (Aufnahme von viel Flüssigkeit mit vielen Elektrolyten)
- Diagnostikwerte: Plasma-Osmolarität und -Natrium unverändert, Hämatokrit ↓
- Flüssigkeitsverschiebung: keine
- Auswirkung auf Zellen/ Körper: Flüssigkeitsvolumen unverändert, Ausscheiden isotoner Harn
Bestimmung Status
Die Versorgung des Körpers mit Flüssigkeit kann aus der Kombination verschiedener Parameter abgeleitet werden.
Um abschätzen zu können, ob die tägliche Trinkmenge ausreichend ist, werden die tägliche Flüssigkeits- und Kochsalzaufnahme und/oder Urinfarbe und -menge erhoben.
In der Labordiagnostik geben die Parameter Natrium (Serum), Osmolalität (Serum) und Hämatokrit Aufschluss über die Flüssigkeitsversorgung. Bei Differenzierung vorliegender Störungen können zudem Blutdruck, Natrium und Osmolalität im Urin sowie das spezifische Uringewicht bestimmt werden.
Ernährungspraxis
Vorkommen
Wasser ist nicht nur als Leitungswasser oder käufliches Mineralwasser verfügbar. Wasser ist ebenso Bestandteil aller anderen Getränke sowie von Lebensmitteln. Feste Lebensmittel können nach ihrem Wassergehalt unterteilt werden.
Getränke: Wasser, Kaffee/ Tee, Erfrischungsgetränke, Sport- und Energy-Drinks, Pflanzendrinks, Milchgetränke, alkoholische Getränke
Lebensmittel: wasserreich sind Gemüse, Obst, mageres Fleisch und magerer Fisch, magere Milchprodukte
Flüssigkeitszufuhr erhöhen
Liegt der Verdacht nahe, dass die Trinkmenge zu gering ist, helfen verschiedene Maßnahmen, die Flüssigkeitszufuhr zu steigern.
- Tatsächliche Zufuhr und täglichen Bedarf bestimmen: Erheben/ Dokumentieren Sie die tägliche Flüssigkeitsaufnahme. Leiten Sie Ihren täglichen Bedarf an Flüssigkeit ab.
- Trinkplan erstellen: Wenn es schwerfällt, die tägliche Trinkmenge zu erreichen, kann ein Trinkplan unterstützend sein.
- Getränkeauswahl treffen: Bestimmen Sie die geeigneten Getränke zur Deckung des täglichen Bedarfs.
- Unterstützende Maßnahmen finden: Legen Sie sich einen Vorrat an Getränken zu Hause an, stellen Sie Getränke in Sichtweite, führen Sie eine Trinkflasche mit und/oder nutzen Sie Trinkerinnerungs-Apps bzw. -Uhren.
- Mahlzeiten modifizieren: Trinken Sie zu jeder Mahlzeit ein Getränk und bauen Sie wasserreiche Lebensmittel sowie Snacks ein.
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