FODMAPs sind bestimmte Substanzen in Lebensmitteln, die bei verschiedenen Erkrankungsbildern Beschwerden auslösen können. Die Abkürzung FODMAP steht dabei für Fermentable Oligosaccharides (z. B. Fruktane und Galaktane), Disaccharides (z. B. Laktose), Monosaccharides (z. B. Fruktose), And Polyols (z. B. Sorbit, Maltit, Xylit). Besonders PatientInnen mit Reizdarmsyndrom reagieren häufig stark mit Unverträglichkeiten auf die Nahrungsinhaltsstoffe, weswegen diese bei Beschwerden vermieden werden.
Hintergrund und Indikationen der FODMAP-Diät
Hintergrund
Die Diät wurde an der Universität von Melbourne entwickelt. FODMAP steht kurz für „fermentierbare Oligo-, Di-, Monosaccharide und Polyole“. Entsprechend hierzu sollen Fruktose, Laktose, Oligosaccharide wie Fruktane und Galaktane sowie Polyole wie Sorbit und Xylit gemieden werden. Viele PatientInnen berichten über eine deutliche Besserung ihrer Beschwerden unter einer solchen Diät.
Ursache für Beschwerden
FODMAPs werden im Dünndarm schlecht absorbiert und gelangen so in den Dickdarm. Die stattfindende bakterielle Fermentation führt aufgrund des erhöhten Wassereinstroms in den Darm (osmotische Wirkung) und der erhöhten Gasbildung (Methan, Kohlenstoffdioxid und Wasserstoff) zu einer Aufblähung des Darms. In der Folge kommt es zu Durchfall, Blähungen, abdominellen Schmerzen und Krämpfen.
Indikationen
PatientInnen die unter einem Reizdarm leiden, werden durch die Substanzen zusätzlich belastet, da ihr Darm sehr empfindlich ist. Gründe hierfür sind unter anderem eine infolge des Reizdarms auftretende viszerale Hypersensitivität, eine veränderte Bakterienbesiedlung im Darm und eine veränderte Bewegungsaktivität der Darmmuskulatur mit erhöhter Krampfneigung.
Wirksamkeitsnachweis
Die Wirksamkeit der FODMAP-Diät wurde bereits in zahlreichen Studien untersucht und gilt derzeit als effektivste diätetische Therapie beim Reizdarmsyndrom. In einer randomisierten, placebokontrollierten Studie erhielten Patienten, deren Symptome sich besserten, 2 Wochen lang zusätzlich ein Präparat mit Fruktose, Fruktanen, einen Mix hieraus oder Glukose. Dabei berichteten 70 % der Patienten mit Fruktose, 77 % der Patienten mit Fruktanen, 79 % der Patienten mit dem gemischten Präparat, aber nur 14 % der Patienten mit Glukose seit der Wiedereinführung erneut unter unkontrollierten Beschwerden zu leiden.
Praktische Umsetzung
Fachliche Begleitung
Durch die zahlreichen Züchtungsmethoden und künstliche Zusätze enthält die moderne Ernährung wesentlich höhere Gehalte an fermentierbaren Kohlenhydraten als die ursprüngliche Kost. Es lässt sich folglich nicht ausschließen, dass zunehmend Menschen Probleme haben, die kumulativen Mengen ausreichend zu verwerten. Eine Ernährungsweise, die arm an fermentierbaren Kohlenhydraten ist, kann bei ReizdarmpatientInnen unter Umständen hilfreich sein. Die Umsetzung sollte allerdings mit einem fachkundigen Ernährungsberater erarbeitet werden, da je nach Strenge eine Vielzahl guter Nährstoffquellen wie Obst und Milchprodukte gemieden werden.
Stufenprinzip
Eliminationsphase
Zu Beginn der Ernährungsumstellung werden FODMAP-reiche Lebensmittel so gut wie möglich vermieden. Diese Eliminationsphase sollte jedoch nicht länger als 6 bis 8 Wochen anhalten.
Wiedereinführungsphase
Auch wenn sich unter einer FODMAP-Diät die Beschwerden deutlich bessern, sollte im Anschluss eine schrittweise Reexposition folgen, in der die Verträglichkeit und die individuellen Toleranzgrenzen für FODMAP-haltige Lebensmittel erneut getestet werden. Ein Symptomtagebuch kann diesen Prozess unterstützen [Fed 2014].
Langfristige Ernährung
Die Ernährung orientiert sich an der individuellen Verträglichkeit.
Umsetzung in Abhängigkeit vorliegender Verträglichkeiten
In einigen Fällen ist es ausreichend, die Zufuhr an fermentierbaren Kohlenhydraten zu verringern und lediglich Nahrungsmittel zu meiden, die hohe Gehalte bzw. künstliche Zusätze vorweisen. PatientInnen, die im Wasserstoffatemtest keine Reaktion auf Laktose und Fruktose zeigten, können die Diät oftmals auf das Meiden von Oligosacchariden und Polyolen beschränken.