Psoriasis (Schuppenflechte) – Kranheitsbild und Ernährungstherapie

Eine Psoriasis-Diät, die jedem Betroffenen hilft, gibt es nicht. Vielmehr gestaltet sich die Ernährungstherapie oftmals als eine „Suche“ nach Lebensmitteln bzw. Lebensmittelgruppen, die das Beschwerdebild beeinflussen. Bei manchen Patienten wird die Schuppenflechte durch bestimmte Lebensmittel oder Inhaltsstoffe getriggert. Welche das sind, kann nur durch individuelles Austesten ergründet werden.

Krankheitsbild Psoriasis im Überblick

Definition und Häufigkeit

Psoriasis ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Haut, die sich in verschiedenen klinischen Erscheinungsbildern zeigt. Es wird angenommen, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt, die mit einer genetischen Disposition verbunden ist. Charakteristisch für die Psoriasis sind stark schuppende, gerötete, punkt- oder plaqueförmige Hautareale, die teilweise von einem starken Juckreiz begleitet sind. Sowohl die Symptome und die damit verbundenen körperlichen Einschränkungen selbst als auch die kosmetische Beeinträchtigung und der hohe Therapieaufwand führen bei vielen Betroffenen zu einer stark eingeschränkten Lebensqualität.

Psoriasis tritt in Mitteleuropa etwa bei 1,5 bis 3 % der Bevölkerung auf. Für Deutschland wurde auf Grundlage der Daten einer gesetzlichen Krankenkasse für das Jahr 2005 eine durchschnittliche Erkrankungshäufigkeit von 2,5 % ermittelt. Aufgrund der Chronizität findet sich unter den 50- bis 79-Jährigen die höchste Prävalenz [Sch 2011]. Unter Kindern und Jugendlichen bis 20 Jahre ist die Häufigkeit noch relativ gering. Allerdings geht die juvenile Psoriasis mit einem erhöhten Risiko für Hyperlipidämie, Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes mellitus, rheumatoider Arthritis und Morbus Crohn einher [Aug 2010].

Ursachen und Risikofaktoren

Die Entstehung der Psoriasis ist ein komplexes Zusammenspiel aus genetischen und Umweltfaktoren sowie aus Störungen der Hautbarriere und des Immunsystems. Über die genauen Ursachen wird allerdings noch viel diskutiert.

Erkrankungen

Bestehende oder bereits abgeklungene Infektionen, insbesondere mit Streptokokken, gehören zu den stärksten Triggerfaktoren einer Psoriasis. Auch Übergewicht und Adipositas sind starke Risikofaktoren für das Auftreten und das Fortschreiten einer Psoriasis. Ursächlich hierfür sind möglicherweise Botenstoffe, die von den Fettzellen ausgeschüttet werden und eine mit Adipositas einhergehende systemische Entzündung.

Als weitere Auslöser kommen bestimmte Medikamente sowie die Infektion mit HIV in Betracht.

Lebensstil

Rauchen ist ein eigenständiger Risikofaktor für das Auftreten einer Psoriasis. Metaanalysen deuten einen dosisabhängigen Zusammenhang an. Ebenso scheint Alkohol ein Risikofaktor zu sein. Auf welchem Wege Alkohol dabei Einfluss auf die Immunentgleisung nimmt, ist noch unbekannt.

Emotionale Stressauslöser wie familiäre Probleme, berufliche Überbelastung oder sozioökonomische Faktoren können eine Psoriasis begünstigen. Als Ursache hierfür wird ein Zusammenspiel aus Botenstoffen des Nervensystems und immunkompetenten Zellen der Haut diskutiert.

Hautschädigungen

Eine ganze Reihe an physikalischen, chemischen und entzündungsfördernden Hautschädigungen wie Schnittwunden, Abschürfungen, Verätzungen, Verbrennungen, Strahlenschäden oder Tätowierungen können psoriatrische Hautveränderungen an der betroffenen Stelle induzieren (Köbner-Phänomen). Die Schädigung der Epidermis führt hier zu einer entzündlichen Reaktion, aus der sich eine Psoriasis herausbilden kann.

Formen

Psoriasis kann anhand verschiedener Kriterien unterteilt werden. Es gibt verschiedene klinische Erscheinungsformen, die auch in Kombination auftreten können. Diese unterscheiden sich in Schwere, Lokalisation, Dauer und Ausprägung der Schuppen. In vielen Fällen leiden die Betroffenen zudem unter einem teilweise schmerzhaften Juckreiz an den betroffenen Hautstellen.

Psoraisis vulgaris

Die Psoriasis vulgaris (auch Plaque-Psoriasis genannt) ist die häufigste Ausprägungsform der Krankheit. Zu Beginn treten meist vereinzelte Läsionen auf, die im späteren Krankheitsverlauf zu großflächigen Plaques zusammenlaufen können. Charakteristisch sind scharf abgegrenzte, stark gerötete Herde mit großen, silbrigen Schuppen, die sich leicht ablösen lassen. Typische Lokalisationen sind die Ellenbogen, die Knie, die behaarte Kopfhaut und die Steißbeinregion. Allgemein lässt sich sagen, dass vor allem Hautpartien befallen sind, die oft gedehnt werden, z. B. an den Gelenken oder aber auch die Waden. Es sind auch Hautstellen betroffen, die mechanisch gestresst werden, z. B. unter dem Gürtel.

Psoriasis guttata

Die Psoriasis guttata tritt bevorzugt im Kindes- und Jugendalter, oftmals nach einer Infektion mit Streptokokken auf. Charakteristisch zeigen sich punktförmige, kleine Herde, die über den gesamten Körper verteilt sein können. Diese Form heilt meist nach einigen Wochen von selbst aus, kann aber auch wiederkehren oder in eine Psoriasis vulgaris übergehen.

Psoriasis pustulosa

Bei der Psoriasis pustulosa kommt es zur Ausbildung von Bläschen und Pusteln, die mit einer sterilen, mit Lymphozyten enthaltenden, Flüssigkeit gefüllt sind. Die Pusteln treten recht plötzlich auf, wobei die Haut sehr rot und empfindlich wird. Die pustuläre Form kann als eigenständiges Krankheitsbild oder zusammen mit einer Psoriasis vulgaris (als Bläschen an den Plaques) auftreten.

Psoriatische Erythrodermie

Bei der Form der Psoriatischen Erythrodermie sind weite Bereiche der Haut betroffen. Es handelt sich um die schwerste Erkrankungsform. Neben den Hautsymptomen ist diese zudem durch ein allgemeines Krankheitsgefühl und eine katabole Stoffwechsellage gekennzeichnet.

Intertriginäse Psoriasis

Die intertriginöse Psoriasis bezeichnet einen Befall der großen Hautfalten wie Achseln, Analfalte, Leiste und Unterbrustfalte. Diese Form tritt meistens im Rahmen einer Psoriasis vulgaris auf, kann aber auch eigenständig vorliegen. Charakteristisch sind gerötete Plaques ohne die ansonsten typische Schuppung.

Nagelpsoriasis

Bei einem Teil der Psoriasispatienten kommt es neben den Hautläsionen zu Veränderungen der Nägel, die jedoch als eigenständiges Erscheinungsbild zu sehen sind. Eine Nagelpsoriasis kann jedoch auch ohne anderweitige Psoriasis-Anzeichen auftreten. Durch die entzündlichen Prozesse in der Nagelmatrix und im Nagelbett entstehen charakteristische Veränderungen wie weißliche Flecken, kleine Dellen (Tüpfelnägel) sowie eine gelbliche Schuppung unter dem Nagelbett, die den Nagel langsam ablösen („Ölfleck“).

Entstehung

Während sich die Haut gesunder Menschen etwa alle 26 Tage erneuert und sich dabei überschüssige Hautzellen langsam ablösen, ist dieser Prozess bei der Psoriasis um ein Vielfaches beschleunigt. Die abgestorbenen Hautzellen bilden hier silbrig glänzende Schuppen, während die darunterliegende Haut aufgrund der guten Durchblutung stark gerötet ist.

Ursächlich für das Krankheitsbild ist eine Entzündungsreaktion der Haut, die ein übermäßiges Wachstum von hautbildenden Zellen (Keratinozyten) bewirkt. Durch aktivierte Immunzellen, die in die Haut einwandern und Entzündungsbotenstoffe freisetzen, wird die Entzündungsreaktion ausgelöst [Azf 2008]. Das spezifische Muster der einzelnen von den Immunzellen freigesetzten Botenstoffe trägt daneben zu einer gesteigerten Proliferation der Keratinozyten bei.

Häufige Begleit- und Folgeerkrankungen sowie Komplikationen

Jenseits der Hautsymptome geht Psoriasis mit einer systemischen Entzündung einher, die die Betroffenen für weitere Erkrankungen mit entzündlichen Faktoren prädestiniert bzw. bestehende metabolische Krankheiten verstärkt. Gleichzeitig leiden viele Psoriasispatienten unter Adipositas, die das Entzündungsgeschehen weiter fördert. In der Folge weisen Betroffene ein erhöhtes Risiko für Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und kardiovaskuläre Krankheiten auf.

Adipositas

Besonders Adipositas und Psoriasis korrelieren stark miteinander. Ein erhöhter Body Mass Index ist sowohl mit einem höheren Risiko für die Entstehung wie auch mit der Ausprägung der Hauterkrankung verbunden. Über die möglichen Zusammenhänge wird noch viel spekuliert. Adipozyten produzieren eine Reihe von Entzündungsbotenstoffen. Auf diesem Wege können die von Fettzellen gebildeten Botenstoffe sowohl die Entstehung der Hautkrankheit als auch die Schwere einer bereits bestehenden Psoriasis verstärken.

Morbus Crohn

Auch bei Psoriasis und Morbus Crohn konnten Beobachtungen die Schlussfolgerung nahelegen, dass bei beiden Erkrankungen ähnliche Krankheitsprozesse eine Rolle spielen. So zeigen beide Krankheitsbilder ein ähnliches Muster an Entzündungsfaktoren und weisen vergleichbare genetische Veränderungen auf.

Psychische Erkrankungen

Je nach Ausmaß der körperlichen und kosmetischen Beeinträchtigung durch die Schuppenflechte lastet ein hoher Leidensdruck auf den Patienten. Die Angst vor sozialer Stigmatisierung und die eingeschränkte Lebensqualität können zu einer Reihe von psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen, Suchterkrankungen sowie zu psychosomatischen Leiden führen.

Zöliakie

Aufgrund des autoimmunologischen Hintergrunds der Psoriasis wird angenommen, dass Betroffene auch ein erhöhtes Risiko für andere autoimmunologische Erkrankungen aufweisen. Ein Großteil der Studien, die den Zusammenhang zwischen Zöliakie und Schuppenflechte untersuchten, konnten bei den Betroffenen wesentlich häufiger Gliadin-Antikörper (AGA) nachweisen als in den nicht-psoriatrischen Kontrollgruppen.

Gelenkentzündungen

Etwa 20 % der Psoriasispatienten leiden unter Gelenkentzündungen [Rei 2009]. Die sogenannte Psoriasis-Arthritis tritt im Gegensatz zur rheumatoiden Arthritis meist asymmetrisch auf. Meist sind nur die Gelenke der einen Hand oder des einen Fußes betroffen. Oftmals sind alle Gelenke eines Fingers oder einer Zehe geschwollen. Anders als bei der rheumatoiden Arthritis sind primär die gelenknahen Knochenabschnitte (wie die Ansatzstellen für Sehnen und Bänder) und erst im späteren Krankheitsverlauf die Gelenke selbst entzündet. Aufgrund des entzündlichen Charakters wird die Psoriasis-Arthritis von Ruheschmerzen oder nächtlichen Schmerzsymptomen begleitet. Oft zeigt sich eine morgendliche Gelenksteifigkeit, die teilweise länger als eine halbe Stunde andauert und sich durch Bewegung bessert.

Diagnostik

In vielen Fällen kann die Diagnose einer Psoriasis allein anhand der morphologischen Hautveränderungen sowie der Anamnese und Familiengeschichte des Patienten gestellt werden. Eine Psoriasis vulgaris lässt sich zudem leicht an dem charakteristischen Kratzmuster erkennen. Durch Kratzen an der betroffenen Hautstelle hellt der schuppige Belag ähnlich wie Kerzenwachs auf (Kerzenphänomen).

Werden die Hautschuppen durch weiteres Kratzen entfernt, wird ein dünnes, schimmerndes Häutchen sichtbar („Phänomen des letzten Häutchens“). Dieses lässt sich leicht entfernen, wobei kleine punktartige Blutungen entstehen („Phänomen des blutigen Taus“ oder Auspitz-Phänomen). Für die weiteren Psoriasisformen können unter Umständen Biopsien notwendig sein.

Scores

Zur Einschätzung des Schweregrads einer Psoriasis werden verschiedene Score-Systeme verwendet. Der Psoriasis Area and Severity Index (PASI) berücksichtigt die Fläche der betroffenen Haut, das Ausmaß der Entzündung und der übersteigerten Zellteilung. Werte unter 10 zeigen im Allgemeinen eine leichte, solche von 10 bis 30 eine mittlere und Werte darüber hinaus eine starke Ausprägung der Psoriasis an.

Der Wert für die Body Surface Area (BSA) drückt den geschätzten Prozentsatz der befallenen Körperoberfläche aus. Ab einem Prozentwert von über 10 wird von einer mittelschweren bis schweren Psoriasis gesprochen.

Kardiovaskuläre Kontrollen

Im Rahmen der Erstdiagnose und im weiteren Behandlungsverlauf sollte der Patient zu möglichen Gelenkbeschwerden befragt werden. Besteht der Verdacht auf eine Psoriasis-Arthritis, ist im Weiteren die Konsultation eines Rheumatologen ratsam. Da Psoriasis oftmals mit einem metabolischen Syndrom (bzw. Teilkomponenten hiervon) und einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen einhergeht, sollten regelmäßig entsprechende diagnostische Marker erhoben werden. In weiterführenden Patientengesprächen – ggf. auch bei weiteren Spezialisten – können unter Umständen mögliche Triggerfaktoren eingegrenzt werden. Zudem sollte die Belastung des Patienten durch die Krankheit, die Therapie und auf psychosozialer Ebene regelmäßig abgeklärt werden, um psychologische Erkrankungen rechtzeitig zu erkennen.

Therapie

Eine Psoriasis-Diät, die jedem Betroffenen hilft, gibt es nicht. Vielmehr gestaltet sich die Ernährungstherapie oftmals als eine Suche nach Lebensmitteln bzw. Lebensmittelgruppen, die das Beschwerdebild positiv beeinflussen. Bei manchen Patienten wird die Schuppenflechte auch durch bestimmte Lebensmittel oder Inhaltsstoffe getriggert. Welche das sind, kann nur durch individuelles Austesten ergründet werden.

Grundsätzlich empfiehlt sich der Fokus auf entzündungshemmende Lebensmittel bzw. Inhaltsstoffe. Zudem ist es ratsam, möglichst natürliche Varianten zu bevorzugen und industriell hoch verarbeitete Produkte mit einer Vielzahl an Zusatzstoffen zu meiden.

Ernährungsziele und diätetische Prinzipien

Nutzen Ernährungstherapie

Therapeuten, die sich auf die Behandlung von Psoriasis spezialisiert haben, folgen in puncto Ernährungsempfehlungen keinem einheitlichen Leitfaden. Das Spektrum an Ratschlägen, die oft aus den langjährigen Erfahrungen der Therapeuten resultieren, ist breit gefächert und ein deutliches Zeichen, dass Patienten unterschiedlich auf Ernährungsveränderungen reagieren.

Diätetische Empfehlungen

Einige häufig ausgesprochene Empfehlungen, die den Betroffenen helfen können sind:

  • weitgehender Verzicht auf Zucker und zuckerhaltige Lebensmittel wie Süßwaren, Würzsoßen oder gesüßte Limonaden
  • weitgehender Verzicht auf Weißmehlprodukte wie helle Brötchen, Weißbrot, Kuchen und Gebäck sowie stärkereiche Produkte wie Instantpulver, Fertigsoßen und Fertiggerichte
  • eingeschränkter Verzehr von Fleisch, Geflügel, fetten Milchprodukten und tierischen Fetten zur weitgehenden Vermeidung von Arachidonsäure; Bevorzugen von pflanzlichen Fett- und Eiweißquellen wie Pflanzenölen, Avocado, Nüssen und Hülsenfrüchten
  • verstärkte Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren über Seefische und Pflanzenöle (z.B. Lein-, Raps- und Walnussöl)
  • Bevorzugen von Gemüse und ballaststoffreichen Lebensmitteln
  • evtl. Umstieg auf eine weitgehend vegetarische Ernährungsweise
  • evtl. allgemein fettarme Ernährung (sowohl tierische als auch pflanzliche Fettquellen)
  • evtl. Kost zur gezielten Förderung der Darmflora und der Darmgesundheit
  • ggf. Verzicht auf Kuhmilch-, Weizen- und/ oder glutenhaltige Produkte
  • ggf. Reduktion von pharmakologisch aktiven Substanzen wie Koffein (Kaffee, Schwarztee), Farb- und Konservierungsstoffen, biogenen Aminen
  • ggf. Einschränkung scharfer bzw. reizender Gewürze wie Chili, Pfeffer und Paprika
  • Reduktion des Alkoholkonsums auf ein moderates Maß; ggf. Verzicht auf Alkohol

Teilweise können auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder -allergien vorliegen, die das Beschwerdebild der Psoriasis verstärken.

Wissenschaftliche Belege für die Wirksamkeit verschiedener Empfehlungen, lassen sich oft nur schwer finden. Ein Grund hierfür ist, dass Interventionen, die nur bei einem Teil der Patienten Wirkung zeigen, statistisch gesehen als „nicht signifikant“ und damit als „nicht wirksam“ gewertet werden. Dennoch besteht die Möglichkeit, dass einzelne Patienten von diesen profitieren können.

Nährstoffe und Nahrungsinhaltsstoffe

Psoriasis und starkes Übergewicht stehen in einem engen Zusammenhang. Sowohl die Entstehung wie auch die Schwere der Hauterkrankung werden durch einen hohen Body Mass Index (BMI) getriggert. Ein BMI jenseits von 30 kg/m2 reduziert die Möglichkeit der Betroffenen, vom gesamten Potenzial einer Psoriasis-Therapie zu profitieren [Deb 2014]. Zum einen verschlechtert sich durch einen hohen Fettanteil die Wirkstoffverteilung im Körper. Zum anderen verstärkt die Adipozyten-eigene Produktion von proinflammatorischen Botenstoffen den systemischen Entzündungsstatus im Körper des Betroffenen.

In verschiedenen Studien verbesserte sich die Schwere der Psoriasis unter einer kalorienreduzierten Diät (~800-1.000 kcal/ Tag) und einem damit verbundenen Gewichtsverlust deutlich. Sowohl in übergewichtigen wie auch adipösen Patienten reduzierte sich die Konzentration an proinflammatorischen Zytokinen [Deb 2014]. Zur Unterstützung der medikamentösen Therapie sollte bei entsprechenden Patienten möglichst auch ein Gewichtsverlust angestrebt werden.

Die in tierischen Fetten vorkommende Arachidonsäure wirkt entzündungsfördernd, während Omega-3-Fettsäuren die Vorstufen für entzündungshemmende Botenstoffe bilden. Viele Psoriasis-Experten empfehlen daher eine vorwiegend vegetabile Kost mit einem eingeschränkten Konsum von Fleisch, Eiern sowie Käse und das Bevorzugen von hochwertigen Pflanzenölen sowie Kaltwasserfisch. Der Nutzen von zusätzlich zugeführten Omega-3-Fettsäuren ist allerdings mehr als unklar. Die hierzu verfügbare Datenlage ist weitgehend widersprüchlich [Wol 2006].

Die Therapie mit Vitamin D3 und dessen Analoga hat sich mittlerweile als wichtige Säule der Psoriasistherapie etabliert [Nas 2011]. Die Wirkform des Vitaminhormons greift unter anderem in den Entzündungsprozess ein und führt zu einer erhöhten Bildung anti-inflammatorischer sowie zu einer verringerten Produktion proinflammatorischer Zytokine [Hös 2008]. Gleichzeitig hemmt es die Teilung epidermaler Keratinozyten und fördert deren Ausreifung [Smi 1986]. Hierdurch wird die Verhornung der Haut gemildert.

Die Autoren der Leitlinie kommen bei ihrer Auswertung von 27 Studien zu dem Ergebnis, dass ein Teil der Patienten von einer Therapie mit Vitamin D-Analoga profitieren können. Etwa 30-50 % der Betroffenen mit leichter bis mittelgradiger Psoriasis vulgaris zeigten unter Behandlung mit Calcipotriol bereits nach wenigen Wochen eine deutliche Besserung des Hautbildes. Die Kombination mit topischen Kortikoiden verstärkt die Wirksamkeit der Vitamin D-Analoga [Nas 2011].

Eine glutenfreie Diät kann bei einigen Psoriasispatienten, bei denen sich Gliadin-Antikörper (AGA) nachweisen lassen, zu einer Reduktion des Schweregrads beitragen [Bha 2014]. In einer kleinen Studie mit 33 Patienten mit und 6 Patienten ohne Antikörpernachweis, führte eine 3-monatige glutenfreie Diät bei ca. 75% der AGA-positiven Patienten zu einer Verbesserung des PASI. Zudem verringerte sich bei einem Großteil von ihnen die Konzentration an Gliadin-Antikörpern. Interessanterweise war die Dünndarmbiopsie bei 16 Patienten, deren Krankheitsbild sich unter der Diät besserte, vorab unauffällig. Eine glutenfreie Diät scheint daher nicht nur Psoriasispatienten mit nachgewiesener Zöliakie zu helfen, sondern auch denen, die lediglich Gliadin-Antikörper aufweisen. Bei Patienten ohne AGA-Nachweis trat hingegen keine merkliche Veränderung des Beschwerdebildes auf [Mic 2000].

Auch in anderen Studien konnte eine glutenfreie Diät einigen aber nicht allen Psoriasispatienten mit positivem Antikörpernachweis helfen. Die hierfür verfügbaren Untersuchungen sind aufgrund der kleinen Teilnehmerzahlen allerdings nur begrenzt aussagekräftig [Bha 2014].

Psoriasispatienten weisen im Vergleich zu Nicht-Betroffenen niedrigere Vitamin B12-Spiegel auf [Bra 2010]. Inwieweit eine Verbesserung des Vitaminstatus das Beschwerdebild beeinflusst, wurde bislang kaum untersucht. In einer Studie führte die intramuskuläre Gabe von 1.000 g/ cm3 Vitamin B12 an 10 aufeinanderfolgenden Tagen bei etwa einem Drittel der Patienten zu einer deutlichen Besserung des Hautbildes, bei einem weiteren Drittel verschwanden die Beschwerden nahezu [Rud 1954]. Eine weitere doppelt-verblindete, kontrollierte Studie an 73 Patienten mit intramuskulären Injektionen von 1.000 µg des Vitamins über 3 Wochen fand hingegen keine signifikanten Unterschiede zur Kontrollgruppe [Bak 1962].

Erhebungen aus Großbritannien fanden unter Psoriasispatienten im Vergleich zu Betroffenen anderer chronischer Erkrankungen einen deutlich erhöhten Anteil an Patienten mit hohem Alkoholkonsum. Es wird vermutet, dass viele Betroffene versuchen, die hohe seelische Belastung und die Angst vor sozialer Stigmatisierung durch den Konsum von Alkohol zu dämpfen.

Alkohol gilt als Risikofaktor für die Entstehung einer Psoriasis und kann diese im weiteren Krankheitsverlauf fördern. Da Alkoholmissbrauch selbst Entzündungsprozesse fördert, zu einer schlechten körperlichen Gesamtverfassung führt und oft mit anderen ungünstigen Lebensbedingungen wie Rauchen oder einer mangelnden Compliance einhergeht, entsteht ein Teufelskreis, der die Ausprägung der Psoriasis weiter verschlechtert [Ada 2013].

Der Konsum von Alkohol sollte daher bei der Therapie berücksichtigt und der Betroffene über die Auswirkungen auf das Beschwerdebild aufgeklärt werden.

Antioxidantien

Bei einer Entzündungsreaktion entstehen im Körper freie Radikale, die das Gewebe schädigen. Oxidativer Stress ist mit einer Verschlechterung der Psoriasis verbunden [Bjo 1988]. Antioxidantien wie die Vitamine C und E, Beta-Carotin und antioxidativ-wirksame sekundäre Pflanzenstoffe in Obst und Gemüse können dem möglicherweise entgegenwirken.

Selen ist ein Spurenelement mit einer antiproliferativen und immunregulierenden Wirkung. Wissenschaftler beobachteten, dass eine Unterversorgung mit Selen mit einer stärkeren Ausprägung der Krankheit einherging [Ser 2002]. Der Einsatz von Selenpräparaten erbrachte in verschiedenen Studien jedoch widersprüchliche Ergebnisse [Mil 2014].

Lebensmittel und spezielle Produkte

Auf bestimmte Gewürze (Pfeffer, Muskatnuss) sollten Patienten mit schwerer Psoriasis besser verzichten. Der Grund hierfür können die enthaltenen ätherischen Öle sein. Manche Gewürze fördern die Durchblutung, weshalb die erkrankte Haut irritiert ist. Daraufhin verschlechtert sich das Krankheitsbild. Auch auf vorgewürzte Lebensmittel sollte besser verzichtet werden ebenso wie auf Gewürznelken (häufig in Ketchup enthalten). Obwohl Paprika für einen an Psoriasis erkrankten Menschen kein Problem darstellt, sollte auf Paprikagewürze ebenso verzichtet werden.

Um ihr Krankheitsbild zu verbessern, greifen einige Betroffene zunehmend zu Nahrungsergänzungsmitteln, die das Hautbild positiv beeinflussen sollen. Wissenschaftliche Belege für die Wirksamkeit der einzelnen Substanzen sind allerdings dürftig. In den meisten Fällen fehlen größere Studien, die einen Nutzen bestätigen können.

Fischöl

Fischöl steuert aufgrund des hohen Gehaltes an Omega-3-Fettsäuren den entzündlichen Vorgängen entgegen und kann so das Krankheitsbild verbessern. Von den 15 derzeit verfügbaren Studien zu diesem Sachverhalt konnten 12 (Patientenzahlen zwischen 9 und 76) eine leichte klinische Verbesserung der Psoriasis durch die Verwendung von Fischöl nachweisen. Die 3 verbleibenden Studien (Patientenzahlen zwischen 23 und 145) konnten diesen Effekt hingegen nicht bestätigen [Mil 2014].

Fischöl kann bei einigen Patienten möglicherweise zu einer Verbesserung beitragen. Für die Einschätzung der bislang verfügbaren Studien muss allerdings angemerkt werden, dass die Aussagekraft neben der geringen Teilnehmerzahl auch durch die fehlende Gegenüberstellung einer Kontrollgruppe bei etwa der Hälfte der Untersuchungen limitiert wird.

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